© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/19 / 13. September 2019

Meldungen

Gender-Dekonstruktion. Selbst im Schwulen- und Lesbenmilieu breitet sich neuerdings heftige Kritik an Judith Butler aus, der Gender-Vorbeterin aus Berkeley, die sich zuletzt als aufklärungsmüde Islam-Versteherin und Verteidigerin der „Freiheit, eine Burka zu tragen“, entpuppte. Um das zarte Pflänzchen der Kritik zu nähren und allen dem Genderwahn verfallenen, Steuergelder verprassenden Hochschulpolitikern zur Lehre, kommt ein Sammelband mit der eigentlich rhetorischen Frage „Gender Studies. Wissenschaft oder Ideologie?“ zu passender Stunde. Den furiosen Auftakt machen zwei Lieblingsfeinde der Szene, der emeritierte Frankfurter Biologie-Didaktiker Hans Peter Klein (JF 30-31/19) und der Konstanzer Mikrobiologe Axel Meyer. Auf hohem wissenschaftlichen Niveau, aufgelockert mit vielen Zitaten-Blüten aus dem Gender-Sumpf, geht es mit dem so unterhaltsamen wie souveränen Dekonstruieren weiter bis zum letzten Beitrag über „Strukturen und Netzwerke der Gender Studies“, einer Studie über den „planwirtschaftlich organisierten“ Lobbyismus, der, staatlich protegiert und propagiert, das gesamte deutsche Bildungssystem infiltriert hat. (ob)

Harald Schulze-Eisentraut, Alexander Ulfig (Hrsg.): Gender Studies. Wissenschaft oder Ideologie? Deutscher Wissenschafts-Verlag, Berlin 2019, broschiert, 249 Seiten, 24,95 Euro





Weiße Schuld. Zu den Standardbegründungen der im Mittelmeer operierenden, als „Seenot-Retter“ firmierenden Schleuser und ihrem journalistischen Begleitorchester gehört der Hinweis auf die „koloniale Schuld“, die „die Europäer“ zur Aufnahme afrikanisch-arabischer Wirtschaftsflüchtlinge verpflichte. Von dieser „Bringschuld“ gegenüber allen erdenklichen „Opfern“ von Verelendung, Korruption und Klimawandel, wird kein politisch Urteilsfähiger nach der Lektüre der 1993 erstmals veröffentlichten, nun in erweiterter Fassung nachgedruckten Untersuchung Siegfried Kohlhammers mehr reden dürfen. Der lange im Deutschen Akademischen Austauschdienst tätig gewesene Neuphilologe beantwortet darin einfache, von den Leitmedien und auf internationalen Konferenzen nie gestellte Fragen. Wie jene nach dem Anteil, den Bevölkerungsexplosion, Korruption und Nepotismus am hoffnungslos stimmenden Entwicklungsrückstand Afrikas haben. Er überwiegt jedenfalls die vermeintliche „Globalschuld“ der „weißen Ersten Welt“ deutlich. (dg)

Siegfried Kohlhammer: Auf Kosten der Dritten Welt? Manuscriptum Verlag, Lüdinghausen/Berlin 2019, broschiert, 219 Seiten, 21 Euro