© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/19 / 13. September 2019

Meldungen

Harter Brexit: „Lieber ein Ende mit Schrecken“?

BERLIN. Der Makroökonom Marcel Fratzscher hat sich für einen EU-Austritt Großbritanniens auch ohne Vertrag ausgesprochen. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende – lieber jetzt ein harter Brexit als eine Hängepartie, die sich noch ein oder zwei Jahre hinzieht“, erklärte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in einem dpa-Gespräch. „Wenn einmal Klarheit da ist und die Unternehmen wissen, worauf sie sich einstellen müssen, kann man auch damit umgehen“, so der frühere Leiter der Politikanalyse-Abteilung der EZB. Daß das Vereinigte Königreich nach den USA mit 82 Milliarden Euro der zweitwichtigste Exportmarkt der deutschen Wirtschaft ist, sieht Fratzscher entspannt: Die Firmen würden sich beim Bezug von Vorprodukten wie bei den Absatzmärkten neu orientieren. „Wenn man jetzt die Konsumenten nimmt, habe ich Schwierigkeiten zu sehen, wer da besonders betroffen sein soll. Das, was wir aus Großbritannien importieren an Konsumgütern, ist begrenzt“, meinte der DIW-Chef. Die deutschen Importe aus Großbritannien summierten sich 2018 auf nur 37 Milliarden Euro. (fis)

 berlinoeconomicus.diw.de





10,5 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen?

BERLIN. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat milliardenschwere Zwangsinvestitionen und „passende politische Rahmenbedingungen“ zur Durchsetzung der Elektromobilität verlangt. Wegen der „sehr ehrgeizigen CO2-Flottengrenzwerte der EU“ müßten in elf Jahren auf deutschen Straßen sieben bis 10,5 Millionen hier zugelassene E-Autos fahren. Daher müsse „die Ladeinfrastruktur im öffentlichen und privaten Raum rasch, nachhaltig und flächendeckend ausgebaut werden“, forderte VDA-Präsident Bernhard Mattes. „Heute haben wir in Deutschland 20.650 öffentliche Ladepunkte. Das ist zuwenig“, meinte der frühere BMW- und Ford-Manager. Notwendig seien bis 2030 „eine Million öffentliche Ladepunkte, zusätzlich 100.000 Schnelladepunkte und mehrere Millionen private Ladepunkte“. Zur Finanzierung äußerte sich der VDA-Chef nicht. (fis)

 www.vda.de/





Zahl der Woche

Mit 27,8 Milliarden Euro waren Fahrzeuge und Kfz-Teile die wichtigsten deutschen Exportgüter im Handel mit Großbritannien. Es folgten Maschinen (9,5 Milliarden). Hauptimporte waren 2018 Fahrzeuge und Kfz-Teile (9,7 Milliarden) sowie Chemieerzeugnisse (vier Milliarden). (Quelle: IHK Bayern)