© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/11 15. April 2011
Anschlag auf Berliner Polizeiwache Der Überfall mutmaßlicher Linksextremisten mit Steinen und Brandsätzen auf eine Polizeiwache in Berlin bietet wieder Anlaß für eilfertige Politiker-Empörung. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) spricht von einer Dimension linker Gewalt, die man hoffentlich bald ausmerzen wird. Gut gebrüllt, Löwe. Indes hätte der wackere Kämpfer für Innere Sicherheit mit dem Ausmerzen schon früher beginnen können. Nicht zum ersten Mal haben vermummte Staatsfeinde bei ihrem Feldzug wider das Schweinesystem und seine Repräsentanten Menschenleben gefährdet. Aber der rote Sheriff war ja noch damit beschäftigt, seinen Untergebenen im Streifendienst Namensschilder zu verordnen, um Polizeigewalt besser unterbinden zu können; in den Augen der Beamten nicht gerade ein Vertrauensbeweis. Nun aber ist (Vor-)Wahlkampf. Und der Herr Senator sollte in diesem Zusammenhang ein paar mahnende Worte an den eigenen Parteinachwuchs sowie an den Koalitionspartner richten. Natürlich haben weder Jusos noch Linkspartei die jüngste Gewalttat verübt. Doch beide sind bei Demonstrationen gegen Rechts oder wider den sozialen Kahlschlag nicht besonders wählerisch hinsichtlich ihrer Bündnispartner. Die kommen nur allzuoft aus genau jener autonomen Subkultur, in der sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die Brandstifter vom Montag tummeln. |