© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/10 30. Juli / 06. August 2010
Ministerin Özkan und die Sprachzensur Alle Achtung, das muß man erstmal nachmachen: Gerade drei Monate ist Aygül Özkan als niedersächsische Ministerin für Soziales und Integration im Amt, da mußte sie schon zweimal zurückrudern. Erst war es ihr Bildersturm auf die Kreuze zwischen Ems und Elbe, jetzt das Eigentor mit der Mediencharta, in der die Presse auf eine kultursensible Sprache verpflichtet werden sollte. Respekt! Daß ihr neuester Plan wieder im Proteststurm unterging, ist auch ein bißchen schade. Es wäre doch schön, wenn uns die resolute Jungpolitikerin konkret erläutert hätte, wie man kultursensibel die jüngsten Gewaltexzesse migrationshintergründiger Horden in Hamburg samt toten U-Bahn-Passagieren und verletzten Polizisten beschreiben soll; oder die Steinwürfe nahöstlicher Jungmannen auf eine jüdische Folkloregruppe unweit von Özkans Amtssitz in Hannover. Für die üblichen medialen Schönwettermeldungen beim Thema Integration braucht es doch nun wirklich keinen Maulkorberlaß, da gibt es ja schon den Pressekodex mit seinem Diskriminierungsverbot. Die Integrationsministerin ist mit ihrem Amtsverständnis offenbar noch nicht ganz in der politischen Realität unseres Landes angekommen. Das war kultursensibel und heißt auf gut deutsch: Frau Özkan ist eine völlige Fehlbesetzung! |