© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/10 16. April 2010
Aufgeschnappt Mädchen und Jungen würden darauf trainiert, unterschiedlich zu sein. Der Geschlechterunterschied sei kulturell eingeübt. Als selbstverständlich werde dieser Unterschied leider immer noch im Sport wahrgenommen, insbesondere im Fußball. Dabei sei eine Geschlechtertrennung im Sport eine Anomalie der Gesellschaft. Die Soziologinnen Sabine Hark (Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin) und ihre Kollegin Marion Müller (Uni Bielefeld) klärten vergangene Woche Fußballfans im Ostkurvensaal des Bremer Weserstadions darüber auf, warum die Trennung in Frauen- und Männerfußball eigentlich blödsinnig ist. Die Menschen könnten zwar keine Geschlechtsteile sehen, unterstellten sie bloß, gab die Soziologin Hark während des Fanprojekts Gender kicks zum Besten. Immerhin beschäftigt Hark sich seit 1982, ihrer Zeit als Referentin im Autonomen Frauenreferat des Asta der Universität Mainz, mit Frauen- und Genderfragen. Zumindest unter den Fans seien Frauen schon lange keine Exoten mehr, sieht Werder-Fanprojekt-Mitarbeiter Manfred Rutkowski das Problem eher randständig. Auch Werder-Anhängerin Antje Grabenhorst fühlt sich im Stadion kaum diskriminiert. Dennoch fordern die ExpertInnen laut taz-Bremen in ihrer Genderschulung einen grundsätzlichen Bruch, mit dem sich das Dilemma auflösen lasse: durch die Herstellung von Vergleichbarkeit. So könnten sich die beiden Wissenschaftlerinnen vorstellen, daß eine Öffnung des DFB-Pokals für Frauenteams einiges dazu beitragen könnten, eine der letzten Bastionen der Männlichkeit nachhaltig zu schleifen. |