© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/10 09. April 2010 Meldungen NPD und DVU: Warnung vor marginalen Parteien BERLIN. Zu den entschiedenen Herrschafts- unter den Geisteswissenschaften zählt die Politologie. Das zeigt sich nirgends so deutlich wie dort, wo sich ihre Adepten als Experten für den Rechtsextremismus verdingen. Schließlich müssen sie schon zwecks Stellensicherung die von rechts ausgehende Gefahr besonders bedrohlich ausmalen. So handhaben es auch die beiden Potsdamer Politologen Gideon Botsch und Christoph Kopke, die sich der bundesdeutschen extremen Rechten nach den Wahlen von 2008 und 2009 widmen (Deutschland-Archiv, 1/2010). Obwohl NPD und DVU in den Landtagswahlen mit Ausnahme Sachsens scheiterten, werten Botsch und Kopke gerade den NPD-Wiedereinzug ins Dresdner Parlament als durchaus beachtlich. Die Partei stabilisiere sich in Ostdeutschland, was auch durch die Kommunalwahlen bestätigt werde. Ebenso könne es der DVU unter neuer Führung gelingen, ihr Stigma als Phantompartei loszuwerden. Ihr neuer Chefideologe Andreas Molau verfolge wie früher bei der NPD nicht ganz aussichtslos sein Konzept, kulturelle Hegemonie in national befreiten Zonen zu schaffen. Insgesamt zeigten sich Ansätze zur Herausbildung eines radikalnationalistischen Lagers, das sich verfestige, sich bei Wahlen um fünf Prozent einpendele und sich zugleich aus der BRD-Gesellschaft herausschraubt. Tatsächlich sei heute eine Minderheit junger Menschen für demokratische Politik und zivile Gesellschaft gar nicht mehr erreichbar.
Meeresökologie: Der Massenmord an Haien BERLIN. 2009 verabschiedeten die EU-Umweltminister einen Aktionsplan zum Schutz von Haien. Zu einer verbindlichen Regelung reichte es jedoch nicht. So muß es dabei bleiben, daß Wissenschaftler und Tierschützer an den Konsumenten appellieren, den Bestand der Raubfische zu schonen und vor allem durch sinkende Nachfrage nach Haifisch-Produkten dafür zu sorgen, daß die Jagd auf Haie unökonomisch wird. Als besonders gefährdet gilt derzeit der Große Hammerhai. Ihm werde die riesige asiatische Nachfrage nach Haifischflossen wohl zum Verhängnis, zumal sich die industriellen Fischereiflotten augenscheinlich wenig um international festgelegte Fangquoten scheren. Da 2009 zwanzig Mal mehr Haifische getötet wurden als 1990, zwischen 70 und 100 Millionen, gerate das ökologische Gleichgewicht der Weltmeere ins Wanken. Für das Ökosystem Meer sei der Hai von unschätzbarem Wert, wie seit langem eine hydrobiologische Binsenwahrheit lautet. Angesichts des rasant fortschreitenden Massenmordes an der Hai-Population fragt die Münchner Biologin Judith Brettmeister (mensch&tier, 1/2010), ob es ökologisch inzwischen nicht sogar zu spät sei. |