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38/06 15. September 2006
Meldungen Hessen: SPD und Grüne kritisieren Arnulf Baring Wiesbaden. Um eine Rede des Historikers Arnulf Baring ist in Hessen ein heftiger Streit entbrannt. Baring hatte auf einer Veranstaltung der CDU-Landtagsfraktion zum Thema Patriotismus gesprochen und dabei unter anderem gesagt, es sei falsch, die deutsche Geschichte auf die zwölf Jahre der Hitler-Diktatur zu reduzieren. Diese Zeit sei eine "beklagenswerte Entgleisung" gewesen. Heftig kritisierten SPD und Grüne die Einschätzung des Historikers, die Ermordung der Juden im Dritten Reich sei von der Bevölkerung nicht gewollt worden. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Christean Wagner wurde angegriffen, nachdem er geäußert hatte, Baring habe "vielen aus den Herzen gesprochen". "Wenn Angela Merkel ihr Vorgehen gegen Martin Hohmann ernst gemeint hat, wovon wir ausgehen, dann kann sie den neuerlichen Entgleisungen der Hessen-CDU nicht tatenlos zugehen", sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Tarek Al-Wazir.
Vertriebene laden Schultze-Rhonhof aus Soest. Der Historiker und ehemalige Bundeswehrgeneral Gerd Schultze-Rhonhof ist nach Protesten linker Gruppen vom Bund der Vertriebenen (BdV) ausgeladen worden. Schultze-Rhonhof sollte am vergangenen Sonntag in Soest auf einer Veranstaltung des BdV zum Tag der Heimat sprechen. Der BdV-Kreisverband begründete die Ausladung mit dem "enormen öffentlichen Druck". In einem Brief an den Landrat des Kreises hatten die Grünen zuvor die Ausladung Schultze-Rhonhofs gefordert und ihm vorgeworfen, sein Buch "1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte" sei geschichtsrevisionistisch.
Ausländer: Trend zur räumlichen Verteilung Berlin. Unter Ausländern in deutschen Städten zeigt sich nach einer Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung der Trend zu einer räumlichen Verteilung. Typisch für Deutschland seien gemischte Viertel, in denen Einwanderer verschiedener Herkunft leben. Viertel, in denen Angehörige einer Nationalität zehn oder mehr Prozent der Bevölkerung stellen, bildeten dagegen die Ausnahme. Die Untersuchung von 1.810 Stadtvierteln in 33 westdeutschen Städten habe etwa ergeben, daß Türken in 121 Vierteln zehn und in 13 Vierteln 20 Prozent der Einwohner stellen.
Verein fertigt Glocke der Gustloff neu an Hamburg. Die Glocke des 1945 versenkten deutschen Flüchtlingsschiffes
Wilhelm Gustloff wird kopiert. Der Hamburger Verein "Die Deutschen
Konservativen" kündigte an, er werde mehrere Repliken der Glocke, die derzeit
in der Vertriebenenausstellung "Erzwungene Wege" ausgestellt wird, in
Auftrag geben, um an die Opfer des Zweiten Weltkrieges zu erinnern. Der
Vorsitzende des Vereins, Joachim Siegerist, nannte die polnische Forderung nach
Rückgabe der Glocke eine kaum noch zu überbietende nationalistische
Geschmacklosigkeit. Das erste Läuten der nachgebildeten Glocke werde ein
Überlebender des 1945 versenkten Schiffes übernehmen. Eine der Nachbildungen
werde in der von dem Verein in Lettland errichteten Versöhnungskapelle ihren
Platz finden, kündigte
Blick Voraus 15. bis 24. September: Woche des bürgerschaftlichen Engagements 17. September: Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus und zum Landtag von Mecklenburg-Vorpommern 16. September: Landesparteitag der CDU Nordrhein-Westfalen in Münster |